Zu den im Schmuckschaffen der Vergangenheit und Gegenwart verwendeten organischen Substanzen zählen hauptsächlich tierische und pflanzliche Produkte, wie
Perlen üben nach neuesten Entdeckungen seit mehr als 7000 Jahren eine ungebrochene Faszination auf den Menschen aus. Sie verkörpern das weibliche und geschmeidige Element im Schmuck, dessen sanfter Glanz verzaubert und sich harmonisch mit der Goldschmiedekunst verbindet. Die durch Zufall entstandenen Naturperlen inspirierten viele Künstler zu ungewöhnlichen Kreationen, wie beispielweise in der Zeit der Renaissance und des Barock. Kulturperlen des 20. Jh. verdienen aber ebenso Anerkennung und Würdigung, weil sie eine Errungenschaft des menschlichen Geistes und des Handwerks der Perlenzüchter sind. Ob sie aus dem Salzwasser oder Süßwasser stammen, sie sind im Goldschmiedegewerbe allgegenwärtig und dürfen in keiner Schmuckschatulle fehlen.
Die Koralle hat ebenfalls ein lange Geschichte, seit sie von den Ägyptern, Etruskern und Griechen zu Schmuck verarbeitet wurde. Der ursprüngliche Fundort der Korallen im Mittelmeer hat sich heutzutage in den Fernen Osten verlagert. Zahlreiche Gebiete liefern nun die wertvolle Ware in die Werkstätten der Goldschmiede. Von den über 7.500 verschiedenen Korallenarten sind nur wenige für Schmuckzwecke geeignet. Namen wie Corallium rubrum, elatius, secundum, Aka, Momo oder Midway geistern heute durch die Schmuckbranche und helfen, eine gewisse Klassifizierung zu erstellen.
Neben den verschiedensten Materialien zum Schmücken wurde schon lange vor Christi Geburt ein bräunlich-gelbes, weiches Material an bestimmten Stränden oder im Meer schwimmend entdeckt und verwendet, das später den Namen „Bernstein“ erhielt.
Es wurde nicht nur für Schmuck – sondern auch für medizinische-, mythische- und kulturelle Zwecke, ab dem 19. Jh. für industrielle Zwecke verwendet.
Bis ins 21. Jh. ist Bernstein ein attraktives Schmuckmaterial geblieben. Die Erkennung von natürlichem Bernstein ist allerdings sehr viel schwieriger geworden, angesichts anderer Harze und der unzähligen Imitationen, die es inzwischen gibt.
Neben Elefanten-Elfenbein sind auch andere tierische und pflanzliche Substanzen von Bedeutung, wie z. B. vom Mammut, Walross, Nilpferd, Narwal, Pottwal, Hirsch, Wildschwein, Schildhornvogel oder das vegetabile Elfenbein und Schildpatt.
Viele unterliegen den Artenschutzbestimmungen, auf die besonders eingegangen wird.
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